Lange habe ich mich geschämt, überhaupt etwas zu verkaufen.
Eigentlich möchte ich doch die heilige Mutter Maria sein, unschuldig, weiß, unbefleckt und rein. Jeder sollte mein weißes Hemd schon von weit her sehen. Und Liebe verkaufen?
Mit Vermarktung bekomme ich das nicht zusammen. Weil ich damit das gleiche Spiel spiele, wie die dreckigen Spiele, die ich da draußen tausendfach beobachten kann und die einfach nur widerlich sind. Wie kann man nur so unwürdig sein, bei diesem Spiel mitzumachen?
In einer Höhle sollte man leben, einsam, abgeschieden von der Masse, die so blind ist, arrogant und egoistisch.


Rein ist, wer gibt ohne zu nehmen.
Selbstlos und demütig muss der Mensch sein.
Niemals darf es so weit kommen, dass wir alles in einen Topf werfen.
Wo kommen wir denn da hin?
Sauber trennen müssen wir, zwischen rein und unrein.
Heilarbeit zu verkaufen ist ja okay. Liebe verkaufen auch.
Waffen verkaufen ist ein Verbrechen.

Und irgendwann wurde mir klar, wie eng und begrenzt mein Bild eigentlich ist.
Wie gering mein Vertrauen in das Universum und wie schlecht mein Bild von anderen Menschen ist.
Wie schlecht mein Bild auch von mir selbst ist, weil ich ja doch nicht sein kann, ohne mich schuldig zu machen.
Schuldig, alleine schon, weil ich Luft atme und weil ich einen Fußabdruck im unberührten Schnee hinterlasse. Schuldig also schon lange bevor ich überhaupt etwas nahm.
Unrein, durch mein reines Sein.
Für viele Jahre hat mich das in eine regelrechte Zwickmühle geführt.
Depressiv und gelähmt auf eine Weise.
Aus Angst das falsche zu tun, lieber gar nichts tun.

Diese Lähmung hat mir die Augen geöffnet.
Sie öffnete meine Krone und ich konnte etwas sehen, was ich vorher nicht sehen konnte.
Es gibt nichts, was nicht heilig ist.
Nichts was unrein ist und nichts was schuldig ist.
Ich vermag Schuld zu sehen, doch es ist meine eigene Projektion.
Es ist eine Illusion.
Eine Illusion in der Illusion.


Und so könnte man sagen, auch der Waffenhersteller hat meine Augen geöffnet.
Und wenn ich einmal einem Waffenhersteller gegenüber stehe, werde ich ihm nicht seine vermeintliche Schuld spiegeln, sondern meine Dankbarkeit und meine Liebe.
Ich glaube, wenn andere Menschen uns in unserer eigentlichen Reinheit sehen, das macht etwas mit uns.
Vielleicht wurden Menschen, die Waffen verkaufen, von niemandem geliebt.
Und vielleicht ist es an der Zeit, sie jetzt zu lieben.
Das ist meine Wahrheit.
Deswegen verkaufe ich keine Waffen.
Sondern Liebe.
Love,
Wanja
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