LSD
Ketamin
Amphetamin
MDMA
Kokain
Heroin
Meskalin
Psilocybin
Marijuana
Alkohol
2CB
GHB
Opioide
Benzodiazepine
Ayahuasca
DMT
Mein Eintritt in diese Welt begann 2007 auf dem Fusion Festival gemeinsam mit Sophie.
Wir kannten uns einen Tag und badeten in dem gleichen Liebesrausch, in dem wir noch heute baden. In dieser Nacht teilten wir uns die erste Pille unseres Lebens und explodierten regelrecht vor Ekstase.
Ich weiß noch, wie wir in einer Hängematte beim Trance-Floor schaukelten und uns stundenlang in die Augen sahen, wie ich sprudelnd weinte und in die raum- und zeitlose Sphäre unserer Liebe zerfloss.
Ein halbes Jahr später, Sophie war noch 17, zogen wir beide von zu Hause aus in unsere erste gemeinsame Wohnung in Berlin Friedrichshain.
15 Jahre folgten, in denen ich mich in der Berliner Hedonismus- und Technoszene bewegte. Ich habe mir Rausch so tief angesehen wie wenige Menschen. Das, was ich oben an Substanzen aufgelistet habe, habe ich nicht nur probiert, sondern über viele Jahre sehr exzessiv und radikal studiert.
Ich blieb über Jahre an vielen Wochenenden ganz ohne Schlaf und meine Kommilitonen ertrugen das ich an Montagen, Dienstag und manchmal auch noch an Mittwochen kaum die Augen offenhalten konnte. Man trug mich bewusstlos von Tanzflächen und erduldete das ich Bahnhöfe und U-Bahnzüge vollkotzte. Es gab Zeiten da nahm ich Drogen zwischen den Schauspielproben und bestahl meine Eltern, meine Familie, meine Lehrer, meine Freunde und meine Partnerin um die Wahrheit und meinen Körper um die ihm gebührende Würdigung.
Einer der Gründe, warum meine Beziehung mit Sophie damals nach vier Jahren zerbrach und sie sich trennte war, weil ich mich so intensiv in den Rausch flüchtete. Ich verbaute mir nicht nur unsere Beziehung, sondern auch andere Freundschaften und selbstverständlich das Wachstum in anderen Feldern meines Lebens. Und erst als ich mit 25 zum ersten Mal Vater wurde, begann ich meine Art des Umgangs mit den Drogen massiv zu verändern. Ich suchte die Unterstützung einer Heilerin und zeitweise auch die Hilfe eines Sucht-Therapeuten und erlernte in den folgenden Jahren dann letztendlich selbst einen Umgang, der es mir ermöglichte, das für mich wertvollste aus dieser Welt des Rausches zu kristallisieren.
Bis vor zwei Jahren bewegte ich mich weiter in der Szene, auch wenn meine Besuche auf den Veranstaltungen immer weniger wurden, bis ich irgendwann nur noch 1–2-mal im Jahr ein ausgewähltes Festival besuchte und außerhalb davon zumindest für meine damaligen Verhältnisse weitestgehend nüchtern blieb. Wenn ich mich dann hingegeben habe, wusste ich sehr genau wie ich es in Vollendung tun konnte.
Ich ging nur noch ausgeschlafen und gut genährt in den Rausch, am liebsten gleich morgens. Kleinere Mengen LSD öffneten mein Bewusstseinsfeld und Ketamin öffnete mir einen Zugang in eine Welt der synergistischen Verschmelzung von Musik, meinem Körper und den magnetischen Wellen der Erde. Ich tanzte mich innerhalb kürzester Zeit in eine Trance die sich über die folgenden Stunden immer weiter vertiefte und ausdehnte. In diesen Trance-Zuständen erlebte ich eine Art von Einheit, die absolut jenseits ist all dessen, was mir im Alltag bis dato zugänglich war. Ich konnte Musik fühlen bis in meine Haarspitzen und mein Körper wurde zu einem vollkommenen Instrument, welches die Klangschwingungen bis in das feinste Detail übersetzten. Meine Füße gruben tiefe Mulden an den Stellen, an denen ich im Sandboden tanzte und ich konnte die Erde fühlen bis in den Erdkern. Mein ganzes Bewusstsein strahlte so tief alle Menschen in meiner Umgebung an, dass selbst diejenigen die gerade noch finster blickten, selbst begannen zu strahlen und zu leuchten und sich zwischen uns ein Feld von tiefer Liebe öffnete.
Mit meinen Lieblings-DJs, die meine Freunde waren, hatte ich feste Verabredungen. Ich war da, wenn sie ihre Playtime hatten, stand ganz vorne in der ersten Reihe und wir nährten einander ohne Worte mit unserer Energie und übersetzen uns gegenseitig die Sprache unserer vollendeten Ekstase. Sie taten es über die Musik, die sie spielten und ich über den Ausdruck meines Körpers im Tanz und über das Lachen meiner Augen.
10-12 Stunden konnte ich diese tiefe Trance halten und immer weiter auszudehnen, bis mir mein Körper eindeutige Signale gab, dass er genug hatte und Pause haben wollte. So aß ich, auch wenn alle anderen durch die Amphetamine nicht mehr essen konnten und ich ging schlafen, wenn es Nacht wurde. In den nächsten Tagen hatte ich keine Löcher mehr so wie es früher war, sondern ich konnte mich wieder meinen Aufgaben widmen, Vater sein und auch Verantwortung in meinem Business übernehmen.
Nun trinke ich schon lange nicht mehr, rauche nicht und nehme auch keine Drogen mehr.
Ich habe nicht damit aufgehört, weil ich Drogen schlecht finde.
Es ist einfach zu Ende, weil es für mich zu Ende ist und eines stelle ich mit Freude fest:
Es ging mir damals gut und es geht mir heute noch besser.
Und weißt du, ich bereue nichts von diesen Erfahrungen. Auch nicht, dass ich andere belogen habe, meinen Körper so vergiftete und später, nach der Trennung mit Sophie, im Rausch mit Frauen schlief an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere. Die Erfahrungen waren perfekt und alles das, was ich heute bin, und zur Verfügung stellen kann, auch hier in diesem Post, ich habe es auch mitgebracht aus diesen tiefen Tauchgängen in das Bewusstsein.
Ich habe gesehen, wie Energie zwischen uns Menschen fließt und wie wir Schwingung anheben können.
Ich habe gesehen, wie Musik aussieht, wie sie riecht, wie sie schmeckt und wie sie sich anfühlt.
Ich habe die Schönheit gesehen, wenn die Erde und der Himmel eins werden, die Schönheit von Steinen und auch von leeren Drogentütchen, von Zigarettenstummeln und von Kronkorken.
Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man vier Tagen und vier Nächte am Stück nicht geschlafen hat und auch wie sich die Mischung von 10 psychoaktiven Substanzen auf einmal anfühlt.
Und schau mal, mein Weg war es nicht, die Kontrolle über meine Sucht zu bekommen.
Sondern zu lernen mich zu lieben, wie ich bin.
Und seitdem ruft mich der Alkohol nicht mehr und auch nicht der Tabak und die Drogen.
Doch die Essenz all dieses Rausches habe ich mitgenommen.
Die Essenz, das ist die Ekstase und es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht von ihr durchfluten lasse. Sie zu destillieren, war das Meisterwerk dieser 15 Jahre und das feire ich heute.
Die Begegnung mit Sophie öffnete mir diesen Raum der Ekstase, welche das Wasser des Lebens ist.
Und was wäre das Feuer meiner Aufrichtung, ohne dieses Wasser der Ekstase?
Love,
Wanja