Der Prozess, durch den ich gerade gehe, bereitet sich seit Jahren vor.
Ich löse mich aus der Baumpflege.
Vor 10 Jahren bin ich eingetreten.
Seit drei Jahren bin ich dabei wieder auszutreten.
Es ist heftig.
Alles, was wir im Leben sehen, wird ein Teil von uns.
Jede Verbindung, die wir eingehen, egal ob es mit einem Menschen ist, einem Ort, einem Gegenstand oder einer Tätigkeit, hinterlässt einen Imprint in unserem Sein.
Und je tiefer diese Verschmelzung, desto tiefer dieser Abdruck.
Sieben Jahre lang war ich der Baumkletter-Wanja.
Der mit dem LKW, mit dem Häcksler, dem Hänger und dem Auto voller Motorsägen, Seilen, Rollen & Karabinern.
Der, der immer auf die Meisterschaften fährt und als Lehrer arbeitet.
Der, der nach Bäumen riecht.
Und Hände hat wie ein Waldarbeiter.
Etwas loszulassen, was so tief zu unserer Essenz geworden ist, ist auf eine Weise wie sterben.
Es fühlt sich an wie eine Operation ohne Narkose.
Beim Kletter-Wanja wird der Kletterer weg operiert und es bleibt nur der Wanja übrig.
Der Kletterer um den Wanja war wie eine Hülle.
Ohne Kletterer ist der Wanja ganz nackt.
Immer wieder kommt der Verstand und möchte, das der Wanja wieder seine Hülle anzieht.
Doch eine klare Stimme dahinter spricht ihre stille Weisheit und weiß ganz genau, das mein Weg wo anders weiter führt.
Ich vertraue dieser meiner Führung.
Radikal.
In den letzten 10 Tagen habe ich nach monatelanger Vorbereitung fast mein gesamtes Anlagevermögen, meine Maschinen, mein Equipment, mein Inventar und meine wichtigsten Kunden abgegeben.
In 7 Monaten gehen mein großer Sohn Dion und ich in den Schwarzwald.
Sophie & ich beziehen unseren gemeinsamen Ort mit vier unserer Kinder und ich lasse alles los, was bis hierhin war.
Jeden Gegenstand den ich mitnehme werde, wird in den nächsten Monaten durch meine Hände gehen.
Ich nehme nur mit was wirklich zu mir gehört.
Alles andere lasse ich los.
Es ist tiefe Reinigung.
Sie begann vor mehr als einem Jahr in meinem Inneren.
Und nun stülpt sie sich nach außen.
Eine vollständige Verwandlung.
Transfiguration & Neugeburt.
Auferstehung.
Ich begegne meiner Angst.
Doch ich habe keine Angst vor meiner Angst.
Ich sehe sie einfach.
Das was ich gerade tue, könnte ich nicht tun wenn ich nicht wüsste dass ich nichts zu verlieren habe.
Ich habe nur zu gewinnen.
Es ist, weil ich hier bin, mich zu geben.
Der Verstand versteht es nicht.
Doch das Herz weiß es immer.
For-Giveness.
Wanja