Aufbau einer Breathwork Session – Das Intro
Egal ob du eine Breathwork-Session online oder vor Ort leitest – besonders bei unerfahrenen Teilnehmern ist es essenziell, mit einem klaren und einfühlsamen Intro zu starten. In diesen ersten Minuten legst du das energetische Fundament der gesamten Session. Du erklärst, was die Gruppe ungefähr erwartet, vermittelst Sicherheit und schaffst Vertrauen.
Das Intro ist weit mehr als nur eine technische Einführung: Es ist der Moment, in dem eine Gemeinschaft entsteht. Du baust mentale Barrieren ab, öffnest einen Raum der Akzeptanz und Verbindung – und du beginnst, mit deiner Präsenz und deinen Worten den sicheren Container für Selbsterfahrung zu formen. Gerade im Breathwork ist dieser Raum entscheidend, denn nur in einem geschützten Rahmen können die Teilnehmenenden wirklich loslassen, sich einlassen und tief eintauchen.


Was du deinen Teilnehmern sagen solltest
Bevor die eigentliche Atemreise beginnt, ist es wichtig, dass deine Teilnehmer verstehen, was Breathwork eigentlich ist und was sie in der kommenden Session erwartet. Erkläre ihnen in klaren, einfachen Worten:
„Breathwork ist eine geführte Atem-Trance-Meditation. Durch eine Kombination aus intensiver Atmung, ausgewählter Musik und meiner Stimme begleite ich dich auf eine Reise in dein energetisch aktiviertes Unterbewusstsein – ein Zustand tiefer Trance. In diesem veränderten Bewusstseinszustand können wir innere Schlüssel aktivieren, die danach in deinem Leben wirken – manchmal subtil, manchmal sehr kraftvoll.“
Mach deutlich: Jeder bleibt dabei jederzeit selbstbestimmt. Der gesamte Prozess wird durch die eigene Atmung gesteuert und kann jederzeit verlangsamt oder intensiviert werden. Genau darin liegt die Kraft von Breathwork – es ist eine hoch- und tiefwirksame Methode der Selbsterfahrung, die tiefgreifende innere Prozesse in Gang setzen kann. Für viele ist Breathwork nicht nur eine Methode, sondern eine „life-changing experience“.

Kontraindikationen – Sicherheit geht vor
Es ist wirklich wichtig, dass du deine Teilnehmer auf mögliche Kontraindikationen hinweist, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Breathwork ist eine kraftvolle Praxis, aber nicht für jede Person und jede Situation geeignet.
Absolute Kontraindikationen gibt es für körperliche oder psychische Erkrankungen, die akut, schwer oder unberechenbar sind. In solchen Fällen sollte auf Breathwork unbedingt verzichtet werden.
Vertraue auch auf deine eigene Intuition. Wenn deine innere Stimme dir davon abrät oder du ein schlechtes Gefühl bei der Teilnahme einer Person hast, dann solltest du diese Person lieber nicht teilnehmen lassen.
Im Zweifelsfall gilt immer: verzichte auf die Atmung. Es ist viel besser, vorsichtig zu sein und sicherzustellen, dass jeder in einer sicheren Umgebung ist.
Für eine detaillierte Übersicht zu den Kontraindikationen und weiteren wichtigen Informationen, schau dir bitte den Artikel in unserer Bibliothek an.

Sensationen während der Session – Achtsamkeit und Vertrauen
Es ist ganz wichtig, dass du deine Teilnehmer auf mögliche Sensationen hinweist, die während der Breathwork-Session auftreten können. Diese Sensationen sind völlig normal und Teil der Erfahrung, aber es ist gut, vorbereitet zu sein, um ruhig und entspannt zu bleiben.
- Mentale Sensationen
Zu Beginn der Sitzung kann es sein, dass das mentale Feld sehr aktiv wird. Der Verstand erfindet Geschichten oder lässt Gedanken aufkommen, die versuchen, dich davon abzuhalten, wirklich loszulassen. Wenn das passiert, erinnere deine Teilnehmer: Egal, was passiert, komm immer wieder zurück zu deinem Atem, lass geschehen, was geschieht, und beobachte es ohne Urteil. - Physische Sensationen
Es ist auch möglich, dass Teilnehmer physische Sensationen erleben, wie veränderte Temperaturwahrnehmung, Kribbeln oder sogar Krämpfe. Manche können auch Tetanie erleben – ein Zustand, der mit einer Senkung des CO2-Wertes im Körper zusammenhängt und medizinisch erklärbar ist. In solchen Momenten ist es wichtig, ruhig zu bleiben: Komm immer wieder zurück zu deinem Atem, lass geschehen, was geschieht, und beobachte. - Emotionale Sensationen
Breathwork kann gebundene Energie befreien, die sich in Form von Emotionen zeigt. Hier gilt der wichtige Satz: „In order to heal, we have to feel.“ Wenn jemand weinen muss, lasse ihn weinen. Wenn Lachen kommt, dann lache. Wenn jemand schreien möchte, erlaube ihm, zu schreien. Es ist entscheidend, dass die Teilnehmer ihren Körper und ihre Emotionen einfach geschehen lassen können – alles ist Teil des Heilungsprozesses. Wieder gilt: Egal was ist, komm immer wieder zurück zu deinem Atem, lass geschehen und beobachte.


Set & Setting – Schaffe den sicheren Rahmen für deine Teilnehmer
Als Breathwork Facilitator ist es entscheidend, dass du deinen Teilnehmern den optimalen Raum und Rahmen für eine tiefgehende Erfahrung bietest. Hier sind einige wichtige Hinweise, die du deinen Teilnehmern gibst, um sicherzustellen, dass sie sich voll und ganz auf den Prozess einlassen können:
- Sicherer Ort für mindestens 2 Stunden
Erinnere deine Teilnehmer daran, einen ungestörten Raum für die gesamte Dauer der Session zu haben. Es ist wichtig, dass alle Ablenkungen vermieden werden – also sollte das Handy ausgestellt sein, um vollständige Ruhe zu gewährleisten. - Vorher auf die Toilette gehen
Weise deine Teilnehmer darauf hin, dass sie vor der Session noch einmal auf die Toilette gehen sollten, um körperliche Bedürfnisse zu klären. So können sie sich während der Session ganz auf die Erfahrung konzentrieren, ohne unterbrochen werden zu müssen. - Weiche Unterlage für den Körper
Sorge dafür, dass deine Teilnehmer auf einer weichen Unterlage liegen. Achte darauf, dass sie kein Kissen unter dem Kopf haben, um die Nackenmuskulatur zu entlasten und die Wirbelsäule in einer natürlichen Position zu halten. Eine Decke sollte ebenfalls bereitliegen, falls es während der Session kühl wird. - Position auf dem Rücken für tiefe Entspannung
Ermutige deine Teilnehmer, sich auf den Rücken zu legen und eine Position zu finden, in der sie sich vollkommen entspannen können. Diese Position fördert die Atmung und ermöglicht es, tief in den Prozess einzutauchen. - Gute Kopfhörer nutzen
Erkläre deinen Teilnehmern, dass gute Kopfhörer wichtig sind, um die Musik und deine Stimme klar und ungestört zu hören. So können sie sich besser auf die geführte Erfahrung konzentrieren und äußere Geräusche ausblenden. - Atem-Technik erklären und vorzeigen
Es ist sinnvoll, vor der Session eine kurze Erklärung zur Atemtechnik zu geben und sicherzustellen, dass alle Teilnehmer die Technik verstanden haben. Dies gibt ihnen Sicherheit und ermöglicht es ihnen, die Atmung während der Session bewusst zu lenken.

Wichtige Hinweise für deine Teilnehmer – Vertrauen und Selbstbestimmung
Es ist entscheidend, dass du deinen Teilnehmern von Anfang an das Gefühl der Selbstbestimmung und Sicherheit vermittelst. Hier sind einige wichtige Aussagen, die du ihnen mit auf den Weg gibst:
- Du sitzt zu jeder Zeit am Steuer
Erinnere deine Teilnehmer daran, dass sie jederzeit die Kontrolle über ihre Erfahrung haben. Sie sitzen zu jeder Zeit selbst am Steuer, und sie können jederzeit den Prozess steuern, indem sie ihre Atmung anpassen. - Jede Reise ist immer perfekt
Versichere deinen Teilnehmern, dass jede Erfahrung, die sie machen, perfekt ist. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ – jede Reise ist genau das, was sie in diesem Moment brauchen. - Dein System weiß in jedem Moment, was jetzt dran ist
Bestärke sie darin, ihrem Körper und ihrem Unterbewusstsein zu vertrauen. Ihr System weiß immer, was im jeweiligen Moment notwendig ist. Sie müssen sich nicht sorgen oder etwas erzwingen, sondern dürfen einfach loslassen und geschehen lassen. - Erlaube dir, dass viel passiert
Manchmal kann die Erfahrung intensiv oder überwältigend sein. Es ist wichtig, den Teilnehmern zu erlauben, dass während der Sitzung viel passieren kann – emotional, physisch und mental. Sie sollen sich nicht scheuen, diese Erfahrungen zuzulassen. - Ich wünsche dir von Herzen, dass sich alles erfüllt, was dich heute hierhergerufen hat
Beende die Ansprache mit einer warmen, einfühlsamen Botschaft: Du wünschst ihnen von Herzen, dass sich alles erfüllt, was sie heute in diese Sitzung geführt hat. Ihre Reise ist einzigartig, und du bist dankbar, sie auf diesem Weg begleiten zu dürfen.

Aufbau der eigentlichen Session – Die fünf Phasen der Atemreise
Nachdem deine Teilnehmer vielleicht noch einen Schluck Wasser getrunken haben, auf die Toilette gegangen sind und sich ihren perfekten Platz für die Atemarbeit eingerichtet haben, kann die eigentliche Reise beginnen.
Die Struktur einer Breathwork-Session besteht aus fünf Phasen, die wie ein goldener Faden dienen, um dir als Facilitator Sicherheit in der Begleitung zu geben. Diese Phasen helfen, den Prozess klar zu gliedern und den Teilnehmern eine Orientierung zu bieten, die sie durch die Sitzung trägt.
Eine klassische Breathwork-Session dauert in etwa 60 Minuten. In diesen 60 Minuten geht es darum, tief in den Atemprozess einzutauchen, emotionale Blockaden zu lösen und körperliche sowie mentale Spannungen abzubauen. Jede der folgenden Phasen hat ihre eigene Bedeutung und trägt zum Gesamtprozess bei.

1. Phase: Intention – Entspannen & Ankommen
In der ersten Phase geht es darum, die Teilnehmer sanft in den gegenwärtigen Moment zu bringen und den Körper sowie den Geist zu entspannen. Der Fokus liegt auf der natürlichen Atmung und der Wahrnehmung des Körpers. Die Teilnehmer werden dazu ermutigt, sich von äußeren Ablenkungen zu lösen, den Kiefer und das Becken zu öffnen und ihren Körper für die bevorstehende Arbeit vorzubereiten. Musik, die entspannend, lösend und harmonisch ist, hilft dabei, eine ruhige und geborgene Atmosphäre zu schaffen.
2. Phase: Intention – Energiefeld aufbauen
In dieser Phase wird die Energie aktiviert und die Teilnehmer beginnen, alle mentalen Barrieren und Widerstände durch den Atem zu lösen. Der Atem wird intensiver, mit Fokus auf Mundatmung, Bauch- und Brustatmung, während Tempo und Intensität steigen. Die Musik wird aktivierend und rhythmisch, um die Teilnehmer zu motivieren und die Energie weiter zu steigern. Das Ziel ist es, die innere Kraft zu wecken und das Gefühl von Vitalität zu fördern, damit die Teilnehmer sich auf die tiefere Arbeit vorbereiten können.
3. Phase: Intention – Die Welle brechen lassen
Die dritte Phase markiert den Höhepunkt der Atemreise. Hier geht es darum, loszulassen und in die tiefste Erfahrung einzutauchen. Der Atem wird weiter beschleunigt, und durch bewusstes Hyperventilieren oder Atemanhalten können emotionale und körperliche Blockaden durchbrochen werden. Die Musik wird plötzlich umschlagend, herausfordernd und laut, um die Teilnehmer in diesem intensiven Moment zu halten. Es ist eine Phase der totalen Hingabe, des Loslassens und der Transformation.

4. Phase: Intention – Halten in der Theta-Wellen-Phase
In dieser Phase kommen die Teilnehmer in einen Zustand tiefer Trance, in dem das Unterbewusstsein weit geöffnet ist. Es ist ein Raum für Heilung, in dem neue Ressourcen aktiviert und alte Muster losgelassen werden können. Der Atem wird langsamer und mehr auf das Ausatmen fokussiert. Du unterstützt die Teilnehmer dabei, in einem Zustand der Ruhe und Verankerung zu bleiben. Musik, die sphärisch und kosmisch ist, trägt dazu bei, diesen Zustand zu vertiefen und die Teilnehmer in ihrem Prozess zu unterstützen.
5. Phase: Intention – Sammlung
Die letzte Phase dient der sanften Rückführung der Teilnehmer in die Gegenwart. Die intensive Atemarbeit wird auslaufen gelassen, und der Fokus liegt auf der Sammlung und dem Erreichen eines Zustands von Frieden und Balance. Die Atmung wird wieder entspannter und freier, wobei der Fokus auf dem Ausgleich und der Aktivierung des Parasympathikus liegt. Musik, die glücklich, friedlich und beruhigend ist, unterstützt den Übergang und hilft den Teilnehmern, sich harmonisch in ihren Alltag zurückzubinden.

Outro – Sanfte Rückführung und Dankbarkeit
Führe deine Teilnehmer nun langsam und sanft aus der Session zurück. Nimm dir dabei ausreichend Zeit und spreche ruhig und behutsam, damit sie sich sicher und willkommen fühlen.
Lade sie ein, ihre Wahrnehmung wieder auf ihren Körper und die Umgebung zu richten. Erinnere sie daran, bewusst zu atmen und die Erfahrung in ihrem Inneren zu integrieren. Gib ihnen den Raum, sich wieder mit dem Hier und Jetzt zu verbinden und die Wirkung der Session auf sich wirken zu lassen.
Wichtige Hinweise nach der Atemreise:
- Fokus halten:
Wenn eine neue Wahl getroffen wird, wird alles, was gebraucht wird, bereitgestellt, um zu werden, was gewünscht wird. Für einige kann die Erfahrung leicht sein, und sie werden sich in den kommenden Tagen einfach über die erlebte Erfahrung freuen. Andere hingegen haben vielleicht viele alte Glaubensmuster entladen, was Emotionen hervorrufen kann. Es ist wichtig, diese Emotionen zuzulassen und sie vollständig zu erleben. - Die Vision als Referenz:
Die Referenz sollte die Vision sein – das Bild von göttlicher Liebe, Fülle und dem Zauber des eigenen Seins. Diese Vision kann als Orientierung dienen, besonders in Momenten der Unsicherheit oder des Zweifels. - Die Reise immer wieder erleben:
Es kann hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass diese Atemreise jederzeit wiederholt werden kann. Bei jeder neuen Reise wird eine andere, neue Erfahrung gemacht, die zur persönlichen Weiterentwicklung beiträgt.


Integration:
- Ruhe für das System:
Es ist wichtig, dem System nach der Reise viel Ruhe zu gönnen. Jeder sollte genau spüren, was er oder sie benötigt – sei es Ruhe, Bewegung oder einfach Zeit für sich selbst. - Hydration und Ausdruck:
Viel klares Wasser zu trinken, unterstützt den Körper bei der Integration der freigesetzten Energie. Ebenso kann es sehr hilfreich sein, sich durch kreative Ausdrucksformen wie Schreiben, Malen oder Sprechen mit der Erfahrung auseinanderzusetzen. - Reflexion und Entspannung:
Manchmal geschehen die größten Fortschritte nicht direkt während der Atemreise, sondern in den Momenten der Reflexion, beim Sprechen oder wenn in tiefe körperliche Entspannung gegangen wird. - Geduld und Vertrauen:
Es ist wichtig, Geduld mit sich selbst zu haben und darauf zu vertrauen, dass Veränderungen in ihrem eigenen Tempo geschehen werden. Jede Erfahrung ist ein Schritt auf dem Weg zur persönlichen Transformation.

Disclaimer:
Dieser Guide dient lediglich als Überblick über den Ablauf einer Breathwork-Session und gibt einen ersten Eindruck davon, wie eine solche Erfahrung gestaltet werden kann. Er ersetzt jedoch keine umfassende Ausbildung zum Breathwork Facilitator. Die Fähigkeit, einen sicheren Raum zu halten und mit besonderen Situationen souverän umzugehen, erfordert fundierte Erfahrung und das Lernen von erfahrenen Facilitatoren, die die Praxis beherrschen.
Wir selbst sind ausgebildete Facilitatoren und Atemtherapeuten und integrieren Breathwork mit viel Bedacht und Erfahrung in unsere Coachings und Mentorings. Es ist uns wichtig, die Atemarbeit auf eine sanfte und effektive Weise zu verwenden, um den Klienten zu unterstützen, während wir stets einen sicheren und achtsamen Raum wahren.