Ein bewusster und achtsamer Umgang mit möglichen Kontraindikationen ist essenziell für die Durchführung von Breathwork-Sessions – insbesondere im öffentlichen Rahmen. Bereits in der Ankündigung einer Session sollten relevante Hinweise zu gesundheitlichen Einschränkungen transparent benannt werden. In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, sich vor Beginn der Teilnahme schriftlich bestätigen zu lassen, dass die entsprechenden Informationen zur Kenntnis genommen wurden.


Grundsätzlich gilt: Bei akuten, schweren oder unberechenbaren Erkrankungen – sowohl körperlicher als auch psychischer Natur – sowie in Situationen, in denen die eigene Intuition, Autorität oder innere Führung deutlich von einer Teilnahme abrät, sollte die Teilnahme ausdrücklich nicht erfolgen.
Gleichzeitig ist es wichtig, Teilnehmende an ihre Selbstverantwortung zu erinnern. Viele Menschen mit chronischen oder bekannten Beschwerden kennen ihre individuellen Grenzen gut. Sie können bereits bei der Beschreibung der Praxis meist intuitiv einschätzen, ob die Teilnahme für sie geeignet ist – oder eben nicht.
In vielen Fällen genügt es, wenn Personen mit Einschränkungen langsamer, ruhiger oder weniger intensiv atmen, um dennoch von der regulierenden Wirkung der Breathwork-Praxis zu profitieren. Sollte dennoch Unsicherheit bestehen, kann es hilfreich sein, die Teilnehmenden zu ermutigen, vorab Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten zu halten.
Eine einfache Faustregel zur Orientierung: Wer in der Lage ist, Sport zu treiben, kann in der Regel auch an einer Breathwork-Session teilnehmen.

Absolute Kontraindikationen für die Teilnahme an Breathwork-Sessions
Auch wenn Breathwork ein kraftvolles und potenziell heilsames Werkzeug ist, gibt es bestimmte gesundheitliche Zustände, bei denen eine Teilnahme absolut nicht empfohlen wird. Diese Kontraindikationen gelten unabhängig von der Intensität der Atmung oder dem Erfahrungshintergrund der Teilnehmenden – sie sind aus medizinischer und sicherheitsrelevanter Sicht eindeutig.
Absolute Kontraindikationen sind:
- Akute, schwere oder unberechenbare körperliche Erkrankungen wie Infekte, Entzündungen, frische Wunden oder Verletzungen
- Substanzgebrauch, insbesondere bewusstseinsverändernde oder stark beruhigende Medikamente (z. B. Barbiturate, Sedativa, Opiate), die Einfluss auf die Atmung oder das Nervensystem nehmen
- Risikoschwangerschaften oder Schwangerschaften mit ärztlicher Einschränkung körperlicher Belastung
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie stark erhöhter Blutdruck, instabile Herzrhythmusstörungen oder bekannte Gefäßprobleme
- Akute Atemnot, insbesondere bei nicht-medikamentös kontrolliertem Asthma
- Epilepsie, insbesondere ohne ausreichende medikamentöse Einstellung
- Akute psychotische Zustände oder andere instabile psychiatrische Erkrankungen
In diesen Fällen ist eine Teilnahme ausgeschlossen, um gesundheitliche Risiken und potenziell schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Die Sicherheit und das Wohlergehen aller Teilnehmenden haben oberste Priorität.

Relative Kontraindikationen: Bewusst entscheiden, angepasst praktizieren
Neben den klaren Ausschlusskriterien gibt es auch eine Reihe von relativen Kontraindikationen, bei denen eine Teilnahme an Breathwork-Sessions möglich, jedoch nur mit Vorsicht und bewusster Selbstverantwortung zu empfehlen ist. Hier ist eine individuelle Einschätzung und ggf. medizinische Rücksprache wichtig – ebenso wie die Bereitschaft, die Intensität der Praxis entsprechend anzupassen.
Zu den relativen Kontraindikationen zählen:
- Schwangerschaft, insbesondere im zweiten und dritten Trimester, da intensive Atemübungen den intraabdominalen Druck erhöhen und das autonome Nervensystem stark stimulieren können.
- Psychiatrische Diagnosen wie bipolare Störungen, dissoziative Störungen, Borderline (emotional instabile Persönlichkeitsstörung) oder komplexe Traumatisierungen, bei denen es unter intensiver Atemarbeit zu Destabilisierung, Dissoziation oder Retraumatisierung kommen kann.
- Körperlich beeinträchtigende Erkrankungen oder Umstände, wie z. B. schlecht eingestellte Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes), grüner Star (Glaukom), Krebserkrankungen, Osteoporose, Anämie oder die Einnahme von Medikamenten, bei denen eine Kreislaufanregung kontraindiziert ist.

In diesen Fällen ist es entscheidend, die Atemintensität deutlich zu reduzieren, gegebenenfalls eine sanfte, regulierende Praxis zu wählen und die gesamte Session mit einer klaren inneren Haltung der Achtsamkeit zu begleiten. Eine vorherige ärztliche Einschätzung kann dabei helfen, den eigenen Handlungsspielraum realistisch einzuschätzen.
Breathwork ist ein kraftvolles Werkzeug – doch seine Kraft entfaltet sich nicht durch Intensität, sondern durch Bewusstheit. Besonders bei sensiblen Voraussetzungen gilt: Weniger ist oft mehr.
Achtsamkeit und Verantwortung in Breathwork-Sessions
Breathwork ist ein wirkungsvolles Werkzeug zur Regulation des Nervensystems und zur Unterstützung von körperlichen wie emotionalen Prozessen. Gleichzeitig wirkt es tief auf physiologischer und psychischer Ebene – und sollte deshalb mit Klarheit, Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein angewendet werden.
Absolute Kontraindikationen wie akute Erkrankungen, schwere Herz-Kreislauf-Probleme, instabile psychische Zustände, Epilepsie oder Risikoschwangerschaften schließen die Teilnahme grundsätzlich aus. In diesen Fällen besteht ein erhöhtes gesundheitliches Risiko, das nicht unterschätzt werden darf.

Relative Kontraindikationen – darunter zum Beispiel Schwangerschaft, bestimmte psychiatrische Diagnosen, Stoffwechselerkrankungen, Glaukom, Osteoporose oder die Einnahme bestimmter Medikamente – erfordern eine individuelle Einschätzung und ggf. ärztliche Rücksprache. In vielen Fällen ist eine Teilnahme in angepasster, sanfter Form möglich.
Wichtig ist: Jeder trägt die Verantwortung für sich selbst. Wer mit chronischen Beschwerden lebt, kennt die eigenen Grenzen oft sehr gut – und kann meist intuitiv einschätzen, ob und in welcher Form eine Teilnahme sinnvoll ist. In der Regel reichen schon leichte, ruhige Atemsequenzen aus, um positive Effekte zu erzielen – ohne den Körper zu überfordern.
In unseren Coachings, Ausbildungen und Programmen integrieren wir regelmäßig Breathwork-Sessions oder gezielte Atemeinheiten. Als ausgebildete Atemtherapeuten und erfahrene Breathwork-Facilitatoren wissen wir genau, wann Atemarbeit unterstützend wirkt – und wann Zurückhaltung angebracht ist. So begleiten wir unsere Kunden sicher, individuell und verantwortungsvoll durch ihre Prozesse.