„Was machen Sie beruflich“, fragte man meine Mutter.
„Ich bin alleinerziehende Mutter von drei Kindern“, antwortete sie.
Diejenigen, die selbst Kinder hatten, nickten oft anerkennend.
Diejenigen die keine Kinder hatten, fragten etwas irritiert weiter:
„Nein, ich meinte, was Sie beruflich machen.“
„Wie ich schon sagte, ich bin alleinerziehende Mutter von drei Kindern.“
Nun bin ich seit einem Jahr selbst alleinerziehend und während ich diese paar Zeilen aufschreibe, springe ich fünfmal auf, tröste, helfe etwas verloren Geglaubtes zu finden und springe mit einer neuen Rolle Klopapier zum rufenden Kind ins Badezimmer.
Eltern machen niemals Pause.
Ich wache über meinen Sohn, auch wenn gute Freunde wachen, denn in einer echten Not, braucht mein Sohn nicht die guten Freunde, sondern mich. Wenn er in der Schule ist, wache ich auch, denn wird er krank, werde ich angerufen und bin, egal was ist, wenige Minuten später dort, um ihn zu holen. Ich wache, auch wenn ich schlafe, denn nur so kann ich hören, ob ich in der Nacht gebraucht werde.
Erst wenn wir selbst diese Räume für unsere Kinder halten, können wir wirklich verstehen und anerkennen, welchen Dienst unsere Eltern vollbracht haben. Mit der Geburt meines ersten Sohnes vor fast 11 Jahren kam mein tiefer Respekt für meine Mutter und meinen Vater.
Und heute will ich mich verneigen vor allen Eltern.
Vor meinen eigenen Eltern, vor deinen Eltern und vor dir, wenn du selbst Mutter oder Vater bist. Der Dienst von Eltern für das Kollektiv, und zwar vollkommen unabhängig davon, ob sie noch einer weiteren Berufung folgen oder nicht, ist nicht nur ausreichend, sondern unbezahlbar und so sollte er auch geachtet, wertgeschätzt und gewürdigt werden.
Love,
Wanja